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DR. MED. J. KANJA
Prof. Dr. med. R. GÖRGES
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Nebenschilddrüsenszintigraphie

Die Nebenschilddrüsen (auch Epithelkörperchen genannt) - liegen im Normalfall eng an der Schilddrüsenrückseite. Sie gehören – wie auch die Schilddrüse - zum System der hormonproduzierenden Drüsen. Das Nebenschilddrüsenhormon (Parathormon, PTH) hat eine völlig andere Funktion als die Schilddrüsenhormone: es reguliert den Kalzium-/Phosphatstoffwechsel.
Bei der Nebenschilddrüsenüberfunktion – einer relativ seltenen hormonellen Erkrankung – kommt es unter anderen zum vermehrten Abbau von Kalzium aus den Knochen (und somit Verlust von Knochensubstanz), zum krankhaften Anstieg des Kalzium-Blutspiegels (einhergehend mit einer Begünstigung von Herz- und Gefäßerkrankungen, Verschlechterung des allgemeinen, insbes. auch des psychischen Befindens, Beeinträchtigungen der Nerven-Muskel-Funktionen, Magen-Darm-Beschwerden, Erbrechen, Entgleisung des Flüssigkeitshaushaltes bis hin zum Koma und zu einer lebensbedrohlichen Krise) sowie zur verstärkten Ausscheidung von Kalzium durch die Nieren (mit erhöhtem Risiko für Nierensteine).

Es existieren unterschiedliche Formen der Nebenschilddrüsenüberfunktion. Häufig handelt es sich um tumorartige Vergrößerungen einzelner oder mehrerer Drüsen, die das Nebenschilddrüsenhormon unkontrolliert freisetzen und zu den o. g. Beeinträchtigungen führen. In diesen Fällen ist eine Heilung nur durch die operative Entfernung der betroffenen Nebenschilddrüse(n) möglich. Während früher das routinemäßige Vorgehen die chirurgische Freilegung und Inspektion aller vier Nebenschilddrüsen vorsah, um die erkrankte(n) Drüse(n) zu identifizieren, wird heute zumeist angestrebt, diese bereits vor der OP zu orten. Die betroffene Drüse kann dann gezielt vom Chirurgen angegangen werden, wodurch sich die Operation kürzer und schonender gestalten lässt. Mitunter wird durch die Lokalisationsdiagnostik überhaupt erst eine erfolgreiche Operation ermöglicht; dies gilt insbesondere für Nebenschilddrüsen, die nicht an typischer Stelle (auf der Schilddrüsen-Rückseite), sondern atypisch liegen.

Allerdings lassen sich Nebenschilddrüsen – selbst die tumorartig vergrößerten - aufgrund ihrer meist geringen Maße mit den üblichen radiologischen Verfahren - Röntgen, Computertomographie und Kernspintomographie - kaum orten, da sie häufig nur wenige Millimeter messen. Deswegen hat sich (neben der hochauflösenden Ultraschalluntersuchung des Halses) für dieses Einsatzgebiet seit geraumer Zeit die Nebenschilddrüsenszintigraphie etabliert, bei der für die Ortung des erkrankten Nebenschilddrüsengewebes nicht primär dessen Größe eine Rolle spielt, sondern bestimmte funktionelle Eigenschaften sichtbar gemacht werden können.

Ablauf der Nebenschilddrüsenszintigraphie

Voraussetzung ist, dass die Diagnose der Nebenschilddrüsenüberfunktion zuvor durch eine fachkundige, hormonelle Laboruntersuchung gesichert wurde und aufgrund der speziellen Form Ihrer Nebenschilddrüsenüberfunktion eine gezielte Operation prinzipiell sinnvoll und gewollt ist. Dies wird eingangs in einem ärztlichen Gespräch erfragt. Anschließend wird eine geringe Menge einer diagnostischen Substanz in eine Vene (zumeist in der Ellenbogenregion) gespült, ohne dass hierdurch Nebenwirkungen verspürt werden. Die Inhaltsstoffe der diagnostischen Substanz werden besonders stark von Gewebe aufgenommen, welches in hohem Maße bestimmte Zellorganellen – sog. Mitochondrien - enthält. Dies ist bei den meisten überfunktionierenden Nebenschilddrüsen der Fall, allerdings auch beim Schilddrüsengewebe, insbesondere bei einigen Schilddrüsenknoten, wodurch es zu unspezifischen Überlagerungen kommen kann. Um das Schilddrüsengewebe gegen das erkrankte Nebenschilddrüsengewebe abgrenzen zu können, sind szintigraphische Aufnahmen zu mehreren Zeitpunkten erforderlich (z.B. 10 Minuten und 1 ½ Stunden nach dem Einspritzen der Substanz, in einigen Fällen auch noch später). Zudem kann aus demselben Grund noch eine ergänzende Schilddrüsenszintigraphie sowie ein Abgleich mit dem Ultraschallbefund erforderlich werden. Die Abbildungen 1 und 2 zeigen Beispiele.


Abb. 1a und b: Nebenschilddrüsenszintigraphie mit Aufnahmen nach 5 Minuten (links) und 1 ½ Stunden (rechts) einer typisch gelegenen, erkrankten Nebenschilddrüse (Pfeile). In der frühen Aufnahme zeigt auch die Schilddrüse eine deutliche Speicherung der verabreichten Substanz. In der späten Aufnahme hat die Schilddrüse die Substanz bereits wieder abgegeben, während sie in der erkrankten Nebenschilddrüse länger gespeichert wird.

Abb. 2: Nebenschilddrüsenszintigraphie mit einer atypischerweise im oberen Brustraum gelegenen, erkrankten Nebenschilddrüse (Pfeil). Diese war zuvor mit keinem anderen Verfahren entdeckt worden, erst die Szintigraphie ermöglichte eine operative Heilung.

Die verabreichte Substanz (es handelt sich um kleinste Stoffmengen des sog. 99mTc-Sestamibi) ist leicht radioaktiv, d.h. sie sendet vorübergehend Gammastrahlung aus, eine sehr schwache Art von Röntgenstrahlung. Solange die Substanz im Gewebe vorhanden ist bzw. die Gammastrahlung aussendet, können mittels einer Gammakamera Aufnahmen von der Verteilung der diagnostischen Substanz in den Regionen angefertigt werden, in denen sich Nebenschilddrüsengewebe befinden könnte: bei typischer Lage rückseitig der Schilddrüse, bei atypischer Lage in der Region vom oberen Halsbereich bis zum oberen Brustkorb. Die Gammakamera selbst sendet im Gegensatz zu einem Röntgengerät keine Strahlung aus, sondern ist lediglich ein hochempfindlicher Empfänger. Insofern hat die Zahl der angefertigten Aufnahmen keinen Einfluss auf Ihre Strahlenexposition (diese liegt in der Größenordnung gängiger Röntgenuntersuchungen). Dennoch sollte die Szintigraphie bei schwangeren und stillenden Frauen in der Regel nicht durchgeführt werden. Bitte informieren Sie uns unbedingt, sofern dies auf Sie zutreffen sollte. Wenn Sie an weiteren grundsätzlichen Details zur Radioaktivität und ihrem Einsatz in der Medizin interessiert sind, möchten wir Ihnen das pdf „Allgemeine Informationen zur Nuklearmedizin“ als Lektüre empfehlen.

Da die Nebenschilddrüsenszintigraphie häufig durch eine Schilddrüsenszintigraphie ergänzt wird, bitten wir Sie, die Hinweise im Abschnitt Spezielle Vorbereitung für die Schilddrüsenuntersuchung zu berücksichtigen. Für die Nebenschilddrüsenszintigraphie selbst ist dies jedoch nicht von Belang, bzw. auch keine anderweitige spezielle Vorbereitung erforderlich.